Klara und die Sonne: Roman
Ich bin ein bisschen ratlos, was ich von diesem Werk halten soll.
Hier hat sich auf jeden Fall ein Autor einiges vorgenommen und eine verstörende Zukunft ersonnen, in der die Gesellschaft in eine Art Kastensystem gegliedert wird. Nur gehobene Personen, die in ranghohen Häusern leben, können es zu etwas bringen. Allerdings bleibt schwammig, wie diese Ränge denn zustande kommen. Man kann aufsteigen, aber der Preis scheint hoch zu sein.
Begüterte Familien kaufen ihren Kindern KFs, künstliche Freundinnen, wie auch Klara eine ist, die diese Geschichte aus ihrer Sicht erzählt. Klara kommt in eine Familie und soll der kleinen Josie zur Seite stehen, die sehr krank ist.
Klara kannte die Welt bislang nur aus der Sicht aus dem Schaufenster ihres Ladens und lernt jetzt die Menschen kennen. Dabei ist sie einerseits ein Roboter, klug und stark, andererseits unerfahren und unendlich naiv. Im Schaufenster hat sie sich einen schrägen Sonnenglauben zurechtgelegt, den sie jetzt in ihr neues Leben integriert.
Im Ansatz hat diese Geschichte Charme und bietet spannende Themen. Leider werden die durch die Bank alle nur angekratzt und nicht wirklich verarbeitet. Allzu viel bleibt unerklärt und bleibt dann im Raum stehen. Zum Ende hin nimmt das Ganze sogar absurde Züge an.
Die Sprecherin des Hörbuchs unterstreicht sehr schön Klaras Unerfahrenheit und lässt sie alles süß naiv hinterfragen. Leider schafft sie es nicht ganz, den Tonfall zu ändern, wenn andere Protagonisten zu Wort kommen, was den Eindruck vermittelt, dass hier alle ein bisschen debil sind.
Dieses Buch ist durchaus kurzweilig und lässt einen rätseln, leider bleibt es dann auch rätselhaft bis absurd. Es beinhaltet eine gute Portion sorgfältig präparierter Botschaft, die im Verlauf aber auch zerfasert. Hier wurde viel gewollt und wenig eingelöst.
Kann ein Roboter einen Menschen ersetzen?
Klara ist ein Roboter, eine Künstliche Freundin, die mit künstlicher Intelligenz ausgestattet und daher lernfähig ist. Sie wird mit Solarenergie angetrieben, die Sonne ist ihr Gott, sie schreibt ihr heilende Kräfte zu, daher auch der Titel. Klara ist auch die Erzählerin.
Klara wird von Josies Mutter für Josie gekauft, sie soll das Mädchen durch die Pubertät begleiten als ihre Freundin und bis zu einem gewissen Grad auch auf sie aufpassen, denn Josie ist krank. Klaras Aufgabe ist es, für Josies Wohlbefinden zu sorgen, koste es, was es wolle. Und das gelingt ihr auch, denn Josie wird wieder gesund.
Im Laufe der Geschichte erfahren wir aus Klaras Sicht viel über Josies Familie und die Umstände von Josies Krankheit. Wir erleben eine Party und lernen Rick kennen, Josies Freund aus Kindertagen, der nebenan wohnt, im einzigen anderen Haus weit und breit. Väter gibt es in diesem Buch nur als Ex.
Ich habe das englische Original gelesen und gebe 3,5 Sterne, die ich aufgrund der Person des Autors auf 4 Sterne aufrunde. Gefallen hat mir das Buch nicht, ich fand es über weite Strecken uninteressant, es hatte Längen und war anfangs teilweise unverständlich. Bezeichnend auch, dass im Netz so viel dazu zu finden ist an Erklärungen und Interpretationen. Aber es ist eben auch eine Geschichte über Menschlichkeit und Gefühle, die die Frage stellt, ob man Gefühle lernen kann und was von jemandem übrig bleibt.